Minimierung der Einträge von Röntgenkontrastmitteln Mülheim an der Ruhr

Wasserqualität und Röntgenkontrastmittel

 
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St. Marien-Hospital

Das St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr unterstützt das Projekt MERK`MAL, weil wir als Unternehmen auf Nachhaltigkeit und Innovationen setzen. Innerhalb der Contilia Gruppe, zu der unser Krankenhaus gehört, hat Umweltschutz ein hohen Stellenwert. Das spiegelt sich auch in unseren Unternehmenszielen wider:  Wir sehen uns in der Verpflichtung, dass wir am globalen Wandel mitwirken und zur Entlastung der Umwelt und Klimaschutz unseren Energieverbrauch signifikant senken müssen.

 
 

Röntgenkontrastmittel (RKM) in der Medizin

Bei radiologischen Untersuchungen sind Röntgenkontrastmittel (RKM) heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sie werden von den Patientinnen und Patienten vor der Untersuchung aufgenommen und in der Regel innerhalb eines Tages mit dem Urin wieder ausgeschieden.

Dabei wirkt sich der menschliche Stoffwechsel kaum auf die RKM aus. Sie verlassen den Menschen im Grunde so, wie er sie zu sich genommen hat. Daher werden sie als „stabile Arzneimittel“ bezeichnet. Das ist notwendig für die Untersuchung und durchaus gewollt. Ein Nachteil der RKM in Bezug auf ihre Entsorgung ist jedoch, dass sie nur schwer biologisch abbaubar sind. Sie gelangen also über Klinikabwässer und das Abwasser privater Haushalte in das kommunale Abwassersystem.

Der Weg des Röntgenkontrastmittels

In der Kläranlage angekommen, werden die Röntgenkontrastmittel kaum abgebaut und nur in geringem Maße vom Klärschlamm oder Sediment aufgenommen. Ihr Verbleib im Wasser kann zu einer kontinuierlichen Anreicherung in unseren Flüssen und Seen führen. Insbesondere in Oberflächengewässern, die als Ressource zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, stören derartig schwer abbaubare Substanzen die Wasserversorger, die Verbraucher und die Öffentlichkeit..

Sebastien Hamel / stocksnap.io

Sebastien Hamel / stocksnap.io

 

Aktuelle Befunde belegen eine Maximalkonzentration von mehr als 20 Mikrogramm pro Liter (μg/l) in Oberflächengewässern. Damit überschreiten sie die langfristigen Qualitätsziele für Oberflächengewässer von einem Mikrogramm pro Liter für mikrobiell schwer abbaubare Stoffe deutlich. Auch die Belastung der Ruhr mit Arzneimittelrückständen wird seit vielen Jahren untersucht. Seit 2005 gehören auch Untersuchungen auf RKM dazu. In der Ruhr erreichen die Konzentrationen verschiedener Kontrastmittel in der Summe mehr als 2 μg/l im mehrjährigen Mittel.  Die RKM-Konzentration nimmt im Ruhrverlauf durch den zunehmenden Abwasseranteil zu.

Ein Beispiel: Im Rohwasser des Wasserwerks Mülheim Styrum-Ost werden, abhängig von der Wasserführung der Ruhr, Maximalkonzentrationen von mehr als drei Mikrogramm pro Liter dokumentiert.

Aber: Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft haben RKM keine schädliche Wirkung auf Mensch oder Umwelt. Sie sind nicht giftig. Auch eine Anreicherung in Lebewesen ist nicht bekannt. Allerdings werden RKM durch Wasser gut transportiert. Somit sind sie ein Beispiel für menschengemachte Chemikalien, die in der aquatischen Umwelt, also im Wasser, nahezu überall gefunden werden.

Das gilt auch für das Trinkwasser und letztlich auch für andere Nahrungsmittel. Es ist davon auszugehen, dass sich Röntgenkontrastmittel ohne konkrete Gegenmaßnahmen weiter anreichern werden.

An dieser Stelle setzte MERK'MAL an: Durch das Projekt und die Ausgabe von Urinbeuteln sollte die Menge an RKM im Wasser reduziert werden. Und es hat sich gezeigt: Die Idee funktioniert. An einem Messpunkt konnte beispielsweise in nur noch drei von 14 entnommenen Proben Röntgenkotnrastmittel nachgewiesen werden.Der Ansatz dazu ist naheliegend: die Stoffe an der Quelle, das bedeutet direkt beim Patienten, aufzufangen, bevor sie in die Umwelt gelangen. Ist MERK'MAL erfolgreich, kann das Projekt eine Vorlage für neue Ansätze zur Verhinderung des Eintrags von Stoffen in den Wasserkreislauf liefern.

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